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CONNECT European Moldflow User Meeting 2024

Das CONNECT Moldflow User Meeting 2024 ist schon wieder Geschichte. Am 18. und 19. Juni 2024 kamen etwa 120 Moldflow-Anwender, sowie das gesamte Team von MFS und PEG und die Moldflow-Entwickler aus Australien und den USA in Frankfurt zusammen, um über die neuesten Entwicklungen, aktuelle Forschungen und Tools in und rund um Moldflow zu sprechen.
Wie jedes Jahr kamen viele bekannte Gesichter, während etwa 25 % der Teilnehmer das erste Mal teilgenommen haben. Bei allen Teilnehmern möchten wir uns herzlich bedanken, für das Interesse, für die aktive Teilnahme an Vorträgen und Training Sessions und natürlich für die Bereicherung der Moldflow-Community und den dadurch entstehenden regen Austausch.
Für uns heißt es nun – Planen, planen, planen – und für Sie: Blocken Sie sich jetzt schon den Termin für nächstes Jahr. Voraussichtlich wird die 16. CONNECT am 04. und 05. Juni 2025 stattfinden – nähere Details und der genaue Termin folgen in Kürze.

Save the Date: CONNECT 2025

02. und 03. Juni 2025

Vergangene Agenda der CONNECT 2024

Tilman Größer, PEG Plastics Engineering Group GmbH, Simulationsingenieur

Umfängliche Betrachtung der Werkzeugsteifigkeit und Betriebsfestigkeit

Spritzgießwerkzeuge sind starken mechanischen Belastungen und hohen Drücken ausgesetzt. Eine Unterdimensionierung kann schnell zu Werkzeugschäden oder Qualitätsmängeln der herzustellenden Bauteile führen. Eine strukturmechanische Simulation kann helfen, um in frühen Entwurfsphasen potenzielle wirtschaftliche Schäden zu vermeiden oder Lösungen für vorhandene fehlerhafte Werkzeuge zu finden. 

Es zeigt sich jedoch, dass vereinfachende Betrachtungen von Werkzeugen für strukturmechanische Simulationen nicht ausreichen. Die Systemgrenzen müssen erweitert werden, um auch den Einfluss der Spritzgießmaschine auf die Gesamtsteifigkeit zu erfassen. In diesem Vortrag wird dieser Einfluss beleuchtet. 

Dr. Alexander Kronimus, PlasticsEurope Deutschland e.V., Head of Climate Protection and Circular Economy

EU-Regulierung im Kunststoffbereich 

Mit dem Green Deal hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. 2020 wurde mit dem neuen Aktionsplan für eine Kreislaufwirtschaft seitens der Europäischen Kommission ein Maßnahmenpaket für die Fortentwicklung der Kreislaufwirtschaft in Europa beschlossen. Einige seinerzeit beschlossenen Maßnahmen befinden sich in der politischen Umsetzung, wie beispielsweise die Europäische Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) und die Altfahrzeugverordnung (End-oflife Vehicle Regulation). Die vorliegenden Entwürfe dieser Rechtsakte enthalten ambitionierte Rezyklateinsatzziele, welche künftig bei der Weiterverarbeitung von Kunststoffen berücksichtigt werden müssen. Es wird ein Überblick über die künftigen kreislaufwirtschaftlichen Anforderungen im Kunststoffbereich bereitgestellt. 

Yannik Lockner, OSPHIM GmbH, CTO / Managing Director

Intelligente Parameteroptimierung im Spritzgießen durch Mensch-Maschine-Kooperation in Simulation und Realität

In Simulation und Realität dominiert bei der Optimierung der Prozesseinstellungen im Spritzgießen des Trial-and-Error-Verfahren aufgrund seiner Simplizität für den Bediener. Nur erfahrene Anwender erzielen passable Lösungen, wobei bestehendes Verbesserungspotential zu Bauteilqualität oder Zykluszeit meist nicht ausgeschöpft wird. OSPHIM hat hierfür eine Lösung entwickelt, ein KI-basiertes Assistenzsystem, das sich dem Bedienerverhalten anpasst und den Prozess dabei durch intelligente Vorschläge für Parametereinstellungen verbessert. Eine vollautomatisierte Optimierung an einem kastenförmigen Versuchskörper führte in der Simulation nach ca. 12h zu einer Verbesserung der Maßhaltigkeit von mehr als 40%. Der präsentierte Ansatz dient als Basis für ein Assistenzsystem, das sowohl die Prozessentwicklung in der Spritzgießsimulation als auch die Parameteroptimierung an der realen Anlage unterstützt. Das Assistenzsystem wird in die von OSPHIM betriebene Software-Plattform zur Optimierung des Spritzgießverfahrens integriert. Hierdurch wird erstmalig eine Durchgängigkeit von Simulationsdaten und Prozessdaten ermöglicht, um Daten aus der Spritzgießsimulation in Systemen der künstlichen Intelligenz zur Prozessoptimierung in der realen Spritzgießproduktion zu verwenden. 

Ethayakkanna Shanmugavel, HELLA GmbH & Co. KGaA, Moldflow Simulationsexperte

Thermoelastizität spritzgegossener Bauteile

Bei spritzgegossenen Teilen stellen Verformungsdefekte mit geringer Größenordnung, wie z. B. Einfallstellen, oft eine große Herausforderung für die Ästhetik oder Funktionalität der Teile dar. Um dieses Problem anzugehen, stellen wir einen umfassenden thermoelastomechanischen Ansatz vor, der die Verformung von spritzgegossenem Kunststoff berechnet, indem das elastische Problem in jedem Zeitschritt gelöst wird. Bei unserer Untersuchung werden zwei Varianten des geschmolzenen Kerns berücksichtigt: eine als Flüssigkeit und die andere als gummiartiger Zustand. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Variante des gummiartigen Zustands eine höhere Genauigkeit bei der Vorhersage der Verformungsergebnisse bietet, da sie die Verschiebung der lokalen thermischen Schwindung in ihrer Umgebung beibehält. Die Validität unserer Methode wird durch empirische Messungen an produzierten Teilen aus der bestehenden Literatur sowie an Proben, die wir selbst hergestellt haben, bestätigt.

Akash Castelino, Inpro, twino Projektleiter

twino: Erweitertes Produktivitäts-Tool für die Abmusterung

Aufbauend auf der Vorstellung von twino auf der CONNECT 2023 wird inpro GmbH dieses Jahr die Ergebnisse der Weiterentwicklung von twino als Produktivitäts-Tool für die Abmusterung, Validierung und Inspektion von Spritzguss-Teilen und -prozessen vorstellen. Durch die betriebliche Nutzung und kritisches Feedback von ersten Kunden konnten twino‘s Mess- und Prüffunktionen geschärft und verbessert werden. Besonders die Erfassung von Schwindung, auch über einen längeren Zeitraum hinweg und insbesondere bei großen Automobilteilen, und die Überprüfung von „Teilevollständigkeit“ als schwierige, repetitive und zeitaufwändige Inspektionsprozesse wurden ausgebaut. In dieser Präsentation stellen wir Ihnen twino als praktische digitale Lösung vor, die Ihre Arbeitsabläufen im Engineering- Simulation-, Abmusterungs- und Hochlauf-Prozessen unterstützt und verbessert und wir informieren Sie über den Marktstart von twino gemeinsam mit MF Software. 

Dr.-Ing. Philipp Bruns, Envalior, CAE Experte

Validierungstool für die Spritzgießsimulation

Envalior bietet ein breites Portfolio an Performance und Specialty Materials für verschiedene Anwendungen an und ist bestrebt seinen Kunden bei jedem Schritt ihres Design- und Herstellungsprozesses zu unterstützen. Um die Qualität unserer Simulationen und unserer Materialdaten zu prüfen, werden regelmäßig interne Validierungsstudien durchgeführt. Hierzu wurde ein Validierungstool entwickelt, mit dessen Hilfe reale Spritzgießversuche sowie virtuelle (DOE-)Studien durchgeführt werden können. Das Tool ist dabei in eine Automatisierungsroutine integriert, die auf Python und den Automatisierungswerkzeugen von Moldflow basiert. Das Setup erlaubt es, verschiedene Faktoren wie Materialdaten, Solverversion oder das neu veröffentlichte Schwindungsmodell 3D-STAMP auf effiziente Weise zu untersuchen. In diesem Vortrag stellen wir unser Validierungskonzept vor und demonstrieren seinen Nutzen anhand ausgewählter Beispiele.

Dr. Camilo Cruz, Robert Bosch GmbH, Research & Development

Unsicherheiten in der Spritzgusssimulation – Umgang mit der Variabilität von Recyclingmaterialien im virtuellen Design

Um die virtuelle Validierung von Spritzgussteilen im industriellen Kontext in vollem Umfang einsetzen zu können, müssen wir professionelle Werkzeuge für die Übertragung der Unsicherheit der Designvariablen entlang der aktuellen Simulationsabläufe bereitstellen. Heutzutage sind diese Simulationsabläufe festgelegt, berücksichtigen aber nicht die Schwankungen, die ein natürliches Merkmal unserer physikalischen Welt und ein Schlüsselelement des resilienten Designs sind. Darüber hinaus ist die Berücksichtigung der Schwankungen besonders relevant, wenn man sich mit Recyclingmaterialien befasst, da häufig größere Schwankungen in den Materialeigenschaften vorliegen.

Wir stellen ein virtuelles Modell für die Berücksichtigung von Schwankungen in der Spritzgusssimulation vor, indem wir Autodesk® Moldflow® und ein internes Python-basiertes Tool für die Erzeugung und Nutzung von Metamodellen verwenden. Als konkretes Beispiel betrachten wir den Fall von mechanisch recycelten kurzfaserverstärkten Thermoplasten als Rohmaterial für das Spritzgießen. Zunächst wird die tatsächliche Schwankung der Faserlänge und der Scherviskosität eines hauseigenen, mechanisch recycelten, glasfaserverstärkten PBT diskutiert und anschließend ein virtueller Arbeitsablauf vorgestellt, wie die Schwankungen dieser Materialeigenschaften in die Abschätzung der Faserorientierung berücksichtigt werden können. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für das computergestützte anisotrope mechanische Design. Abschließend geben wir einen Ausblick auf Softwaretools, die verwendet werden können, um die Weitergabe der Schwankungen in der Prozesskette bis in den Bereich der Struktursimulation zu ermöglichen.

Dr.-Ing. Julian Heinisch, LG Chem Ltd., Spritzgussingenieur

Umgang mit Chargenschwankungen bei Post-Consumer Rezyklaten PC/ABS

Post-Consumer Recycelte (PCR) Kunststoffe werden eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, die Ziele der bevorstehenden Altfahrzeugverordnung der EU zu erfüllen. Gemäß dieser Verordnung müssen 25% der Kunststoffe für den Bau neuer Fahrzeuge recycelt werden.

Mit ausreichender Erfahrung bei der Werkstoffauswahl und der Qualitätskontrolle des Ausgangsmaterials und des endgültigen Compounds können PCR-Werkstoffe zu einer Qualität aufbereitet werden, die der von Neuware entspricht. Die Unsicherheit in Bezug auf die Qualität von PCR-Materialien führt jedoch häufig zu einer zurückhaltenden Verwendung dieser Materialien.

In dieser Präsentation werden Chargenschwankungen von PC/ABS auf fossiler Basis und PC/ABS mit 50 % PCR-Anteil miteinander verglichen. Basierend auf den Schwankungen wird ein Ansatz entwickelt, um die Auswirkungen der unterschiedlichen Chargen bereits in der Konstruktionsphase mit Moldflow abzuschätzen. Ziel ist es, zu bewerten, wie sich die Qualität der PCR-Materialien auf Qualitätskriterien wie die Maßhaltigkeit eines Teils auswirkt, und eine Bandbreite der zu erwartenden Abweichungen zu liefern. Letztendlich soll der Konstrukteur in die Lage versetzt werden, fundiertere Entscheidungen bei der Auswahl nachhaltiger Materialien zu treffen.

Prof. Dr. Thomas Lucyshyn, Montanuniversität Leoben, Associate Professor

Erweiterung der Simulationsmöglichkeiten von MOLDFLOW mit Synergy API und Python am Beispiel des Folienhinterspritzens

Moldflow bietet bereits sehr viele Berechnungsmöglichkeiten verschiedener Sonderverfahren, dennoch gibt es oft spezielle Aspekte, die in der Standard-Version nicht simuliert werden können. Dafür eröffnet die Synergy API dem fortgeschrittenen User ein enormes Potenzial, die Simulationsmöglichkeiten selbst zu erweitern. In diesem Vortrag wird gezeigt, wie über die Synergy API und eigene Python-Skripts ein Schadensmechanismus beim Folienhinterspritzen einer Multi-Layer-Folie implementiert werden konnte. Dafür wurden vorhandene Ergebnisse (Temperaturen, Schubspannungen) aus Moldflow exportiert und in Python-Skripts für eine eigene empirisch entwickelte Formel verwendet, welche die auftretenden Schubspannungen, Temperaturen und den Aufschmelzgrad einer Folienkomponente mit der experimentell ermittelten Foliendeformation beim Umspritzen korrelierte. Der damit ermittelte Deformationsgrad konnte dann wieder in Moldflow importiert und als Farbplot dargestellt werden. Damit wurde der Prozess in Hinblick auf möglichst geringe Schädigung optimiert und experimentell validiert. Die an diesem Beispiel veranschaulichte Methodik lässt sich auch auf viele andere spezielle Problemstellungen anwenden.

Sebastian Schwan, IKV Aachen, wissenschaftlicher Mitarbeiter

Kompensation von Formteilverzug im Spritzgießen durch lokalen Einsatz von thermisch gespritzten keramischen Heizschichten

Verzug kann bei spritzgegossenen Kunststoffformteilen durch lokal unterschiedlich starke Schwindung entstehen. Diese lokalen Unterschiede können beispielsweise durch unterschiedliche Abkühlraten beim Abkühlen spritzgegossener Formteile entstehen. Zur Reduzierung des Verzugs kann daher eine Homogenisierung der lokalen Temperaturen angestrebt werden. Im Rahmen eines DFG-Projekts werden dazu keramische Heizschichten entwickelt, welche die Werkzeugwandtemperatur und dadurch die Massetemperatur lokal beeinflussen können, um eine homogene Temperaturverteilung und dadurch resultierend einen geringeren Verzug zu erzeugen. Dazu werden gegenüber von langsam abkühlenden Bereichen, wie den Innenseiten von Ecken, durch thermisches Spritzen keramische Heizschichten aufgebracht. Diese können aufgrund ihrer geringen Dicke dynamisch beheizt werden und an die Temperatur der Innenseite der Ecke angepasst werden. Durch ein so gewährleistetes über die Wanddicke gleichmäßiges Abkühlen kann die Entstehung von Eigenspannungen im Formteil und dadurch die Entstehung von Verzug reduziert werden.

Blazej Paluszynski, BASF, Spritzgussingenieur

Einfluss der Materialdaten-Qualität auf Schwindungs- und Verzugsergebnisse.

Die Qualität der Simulationsergebnisse hängt von drei wesentlichen Faktoren ab: realistische physikalische Modelle, korrekte Modellierung (Randbedingungen und Diskretisierung des Bauteils) und genaue Materialdaten.

In dieser Präsentation diskutieren wir die Qualität der Materialdaten und deren Auswirkungen auf die Ergebnisse von Schwindung und Verzug. Wir präsentieren Resultate einer Sensitivitätsstudie zu verschiedenen Materialdaten, wie zum Beispiel pvT und Wärmeausdehnungskoeffizient, die Einflussauf Schwindung und Verzug haben. Basierend auf diesen Ergebnissen analysieren wir die Qualität der verfügbaren Materialdaten in Moldflow. Abschließend geben wir den Benutzern praktische Hinweise, wie sie die Zuverlässigkeit der Materialdaten überprüfen können.

Thomas Willerer, Webasto SE, Entwicklungsexperte

Verbesserung der Simulationsgenauigkeit beim Spritzgießen: Eine Geschichte der Untersuchung von Moldflow Rotational Diffusion (MRD) Faserorientierungsmodellparametern unter Verwendung eines Design of Experiments (DOE) Ansatzes

Der Vortrag konzentriert sich auf die Optimierung des MRD (Moldflow Rotational Diffusion)-Modells zur Faserausrichtung in der Simulation von thermoplastischem Spritzguss. Dabei wurde ein Polypropylen mit 40% Glasfaser-Verstärkung verwendet. Mithilfe eines Designs von Experimenten (DoE) wurden systematisch optimale Parameter ermittelt, indem relevante Faktoren in der Simulation modifiziert und anschließend mit µ-CT-Messungen aus realen Spritzgussversuchen verglichen wurden. Auf diese Weise kann eine Aussage über die Gültigkeit der geänderten Faktoren für die Varianz von Geometrie und Prozessparametern getroffen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen nicht nur tiefere Einblicke in die komplexen Mechanismen der Faserausrichtung während des Spritzgussprozesses, sondern auch präzisere Vorhersagen und Steuerungsmöglichkeiten für die Simulationsqualität, wie z. B. Verzug und mechanische Festigkeit. 

Dr. Martin Hohberg, Simutence GmbH, Composites Simulation Specialist

LFT-Tape-Unterböden für die Elektromobilität: Thermalsimulation mittels SimuTerm als Grundlage für eine robuste Fließpresssimulation

Die Elektromobilität benötigt neue Leichtbaustrategien auf Grund des Mehrgewichts der Batterien. Diese Lösungen müssen einerseits thermischen Randbedingungen, z.B. den „thermal runaway“ der Batterie, als auch mechanische Randbedingungen, z.B. den Impakt, überstehen. Eine dieser Lösungen sind LFT-Tape-Sandwiches, wie sie z.B. beim Q6 e-tron in Serie zum Einsatz kommen (siehe Abbildung 1).

Für die Prozesssimulation stellen solche Bauteile mit ihren Dimensionen zwischen 1- 3 m²und den vielen Prozessschritten große Herausforderungen dar. Hierbei wird zunächst das Tapes aufgeheizt, dann das extrudierte LFT-Plastifikats auf das untere Tape gelegt und mit dem zweiten Tape bedeckt. Im Anschluss findet ein Transfer ins Werkzeug statt, bevor das Fließpressen beginnt. Hierbei ist die Temperaturverteilung im Tape und LFT bei Pressbeginn entscheidend für die Füllung des Bauteils und dessen Bauteilqualitäten. Aus diesem Grund hat die Simutence eine virtuelle Prozesskette entwickelt, welche das thermische Simulationstool SimuTherm als zentrales Tool nutzt, um die initiale Temperatur in Abhängigkeit des Handlings zu bestimmen und in Moldflow zu initialisieren. Diese virtuelle Prozesskette wird in dieser Präsentation an einem Tape-LFT-Sandwich Unterboden, welcher zusammen mit AUDI, ElringKlinger und dem Fraunhofer ICT und IGCV im Rahmen des öffentlich geförderten Projekt protECOlight entwicklet wurde, demonstriert und validiert.

Michael Käfer, Melecs EWS GmbH, Senior Mechanical Design Engineer

Verzugsvorhersage auf dem Prüfstand. Ein Vergleich von simuliertem und gemessenem Verzug mittels Formteilen aus einem Spritzguss-Versuchswerkzeug.

Bei Elektronikgehäusen führen anspruchsvolle Maßtoleranzen zu langen Werkzeugkorrekturschleifen. Um die Teilequalität zu verbessern und den Aufwand für Werkzeugkorrekturen zu reduzieren, ist eine genaue Verzugsvorhersage von entscheidender Bedeutung.

Ein Spritzguss-Versuchswerkzeug wurde angefertigt um Gehäuse mit unterschiedlichen Anspritzpunkten und Gehäusegeometrien zu realisieren. In dieser Präsentation werfen wir einen Blick auf Gehäuse aus PA66 GF30 %, gefertigt mit unterschiedlichen Angusssystemen und Geometrieoptionen.

Verglichen wurde der gemessene Verzug an Formteilen gegenüber dem Verzug aus der Simulation.  Dabei wird die Verzugsvorhersage von MOLDFLOW auf die Probe gestellt.

Abschließend blicken wir auf die Erkenntnisse der Versuche und wie diese unseren Designprozess von Elektronikgehäusen verbessert haben.

Prof. Dr. Gianluca Trotta, STIIMA, Assistant Professor

Sensitivitätsanalyse der Hauptparameter von rheologischen Modellen, um die Genauigkeit der Mikrospritzgusssimulationen zu verbessern

Die Ermittlung eines geeigneten rheologischen Modells für Thermoplaste, das genaue Vorhersagen für den Mikrospritzgussprozess ermöglicht, ist ein Thema von aktueller Bedeutung und großem wissenschaftlichen Interesse. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine hohe Genauigkeit und kleinste Merkmale im Spiel sind, zum Beispiel in Szenarien mit winzigen Geometrien, wie sie in mikrofluidischen Geräten für biomedizinische Anwendungen vorkommen.

In diesem Zusammenhang untersuchte die aktuelle Studie das rheologische Verhalten von thermoplastischen Materialien während des Mikrospritzgießprozesses. Insbesondere wurden die Abweichungen zwischen simulierten Vorhersagen und realen Experimenten, die auf der DesmaTec FormicaPlast 1K Mikrospritzgießmaschine durchgeführt wurden, analysiert.

Es wurde eine Sensitivitätsanalyse der wichtigsten Parameter des Viskositätsmodells durchgeführt, um einen klaren Aufschluss über mögliche Eingriffsmöglichkeiten bei den Parametern des rheologischen Referenzmodells zu erhalten, die den größten Einfluss auf die Viskosität haben.

Die Vergleiche zwischen den simulierten Füllanalysen und den aus Experimenten resultierenden Analysen basierten auf den Antwortgrößen, die aus einem mit Instrumenten ausgestatteten Zwei-Kavitäten-Mikrowerkzeug gewonnen wurden. Hier wurden zwei Sensoren verwendet, die   Schmelzedruck und -temperatur an den entsprechenden Sensorpositionen, Druck- und Temperaturschwankungen zwischen den beiden Sensoren sowie die Zeit aufnehmen, die die Schmelze benötigt, um zwischen den beiden Sensoren zu fließen.

Hendrik Schütte, Code Product Solutions, Business Development Manager

Andrew Sartorelli, Synera GmbH, Business Development Manager

Connected Engineering von Kunststoffteilen mit Synera 

Synera ist eine Plattform zur Prozessautomatisierung, die speziell für Ingenieure entwickelt wurde. Dank der benutzerfreundlichen Benutzeroberfläche und der gemeinsam nutzbaren Vorlagen kann jeder in Ihrem Team diese leicht verwenden und modifizieren, um seine Arbeit zu optimieren. Der neue Moldflow-Konnektor ermöglicht die Integration von Moldflow in komplexe, multidisziplinäre Entwicklungsabläufe. In dieser Präsentation werden Beispiele vorgestellt, die typische Herausforderungen in der Spritzgießentwicklung lösen. 

Felipe Porcher & Paul Borger, BSH Hausgeräte GmbH

Automatisierte Optimierung der Angussposition – Analyse eines Bauteilentwicklungsprozesses und experimentelle Überprüfung

Bei der Entwicklung von Spritzgussbauteilen spielt die Bestimmung der geeigneten Angusspositionen eine entscheidende Rolle. Sie wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie die Kavität gefüllt wird und beeinflusst folglich die Gesamtqualität sowie das Prozessfenster eines Bauteils. Die simulative Ermittlung der idealen Angusspositionen zur gleichzeitigen Verbesserung mehrerer Leistungsindikatoren stellt jedoch eine Herausforderung dar und ist manuell sehr zeitaufwändig. Zur Lösung dieses Problems haben wir eine automatisierte Web-Anwendung namens AutoOpt entwickelt, die einen simulationsbasierten Optimierungsansatz verwendet. Um diesen Ansatz zu verifizieren, haben wir ein Spritzgießwerkzeug entworfen und hergestellt. Dabei wurde die beste und schlechteste Angussposition von AutoOpt zur Reduktion des Einspritzdrucks und des Verzugs mit Hilfe von zwei Formeinsätzen realisiert. Beide Kavitäten wurden im Vergleich zu ihrem simulationsbasierten MoldflowModel für zwei gefüllte Polypropylen-Materialien bewertet. Der Mehrwert des Ansatzes in der frühen Bauteilentwicklungsphase konnte folglich bewiesen werden. 

Biniam Gebreyohannes & Simon Hadba, Forteq Management AG

Vorhersage der Festigkeit von Werkzeugkernen basierend auf einem praktischen/realen Fall

Beim Spritzgießen eines Steckers traten wiederholt Probleme mit dem Werkzeug auf. Dieses Werkzeug, das aus 8 Kavitäten besteht und jeweils 20 lange Kerne pro Kavität enthält, verzeichnete Brüche einiger Formkerne. Auffällig ist, dass die gebrochenen Kerne stets am Rand des Kernbereichs lokalisiert sind. Die durchschnittliche Lebensdauer dieser Kerne beträgt etwa ein Jahr.

Um die Ursachen für diese Brüche zu ermitteln, wurden mehrere mögliche Faktoren in Betracht gezogen.
Erstens könnten Druckunterschiede um den Kern während der Füllphase zu ungleichmäßigen Belastungen und damit zu den beobachteten Brüchen führen. Ebenso könnten Druckunterschiede während der Nachdruckphase ähnliche schädliche Spannungen erzeugen.
Ein weiterer möglicher Faktor ist die thermische Dehnung. Unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten zwischen den Kernen und den Platten könnten zu erheblichen Spannungen und letztlich zu den Bruchschäden führen.
Zusätzlich wurden auch Fertigungsfehler in Betracht gezogen, insbesondere Ungenauigkeiten bei der Länge der Kerne, die zu ungleichmäßigen Belastungen führen könnten. Schließlich könnte auch eine Kollision der Kerne beim Schließen der Form mechanische Schäden verursachen.

Um die Auswirkungen dieser potenziellen Ursachen besser zu verstehen und geeignete Lösungen zu entwickeln, wurden verschiedene Simulationen durchgeführt. Diese Simulationen ermöglichten es, die genauen Bedingungen und Einflüsse auf die Festigkeit der Kerne zu analysieren. Basierend auf den Simulationsergebnissen konnten gezielte Maßnahmen vorgeschlagen werden, um die Belastungen zu minimieren und die Lebensdauer der Kerne zu verlängern.

Aussteller & Sponsoren

ENGEL Austria GmbH

Synera GmbH

BETA CAE Systems

Beaumont Inc.

inpro GmbH

OSPHIM

Product Innovation Lounge by MFS GmbH

PEG Plastics Engineering Group

PEG Plastics Engineering Group Logo mit Spezialisierung auf Moldflow und Spritzgusssimulation

Das CONNECT! European User Meeting

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